Curling - Schach auf Eis

Ist Curling ein echter Sport oder eher ein Spiel ? Die Diskussion darüber ist beinahe so alt wie die Sportart selbst, und das sind immerhin 500 Jahre. Und sie wird wahrscheinlich noch einige Jahre überdauern. So oder so: Um im Curling zu bestehen, braucht es technisches Geschick, taktisches Können und mentale Stärke.

Curling war sicher während Jahrhunderten mehr Spiel und Zeitvertreib. Richtig sportlich wurde es erst ums Jahr 1940 herum, mit der Erfindung der Abgabetechnik "Sliding Delivery". Ein weiterer Markstein der Entwicklung Richtung Sport war das Jahr 1959. Nebst dem, dass damals erstmals offizielle internationale Meisterschaften ausgetragen wurde, war der Kanadier Richardson der erste, der mit seinem Team "Take outs" (Herausspielen der gegnerischen Steine) spielte; er gewann damit zwischen 1959 und 1963 viermal die Weltmeisterschaft. Die Schotten übernahmen diese Taktik und wurden 1967 der erste Weltmeister, der nicht aus Kanada oder der USA stammte.

Geschichte

Curling hat seinen Ursprung in Schottland wie Nachweise aus dem 16. Jahrhundert belegen. Kanadische Soldaten brachten dieses Spiel dann in ihre Heimat, wo Curling heute Nationalsport ist.

In der Schweiz fand Curling vor allem dank den damaligen Gästen in den Kurorten Verbreitung. Die ersten Curling Clubs waren aber den feinen englischen Gästen vorenthalten. Worauf die Schweizer sich in eigenen Vereinen organisierten. 32 Klubs gründeten am 17. Mai 1942 den Schweizerischen Curling Verband (SCV). 1955 wurde der SCV in den Royal Caledonian Curling Club mit Sitz in Edinburgh aufgenommen, dem Mutterclub aller Curler auf der ganzen Welt. 1957 wurde der Curling Club Stoos gegründet und erlebte seine erste Blüte auf dem Natureis vor dem damaligen Kurhaus. Mit dem Aufkommen von Curlinghallen wurde immer mehr Indoor gespielt. Der CC Stoos trainiert heute in der Curlinghalle in Zug.

Queen Elizabeth ist der Boss

Der 1838 als Grand Caledonian Curling Club aus der Taufe gehobene Mutterclub aller Curler wurde 1843 durch Königin Victoria mit der Verleihung des Titels Royal Caledonien Curling Club geadelt. Während eines Besuchs im Stone Palace in Perth wahr Ihrer Majestät das Spiel mit Stein und Besen auf dem polierten Boden des Ballsaals (!) demonstriert worden - offensichtlich eindrucksvoll. Elizabeth R., wie die heutige Herrscherin ihre Botschaften zu unterzeichnen pflegt, ist traditionsgemäss Patron des RCCC.

Über 800'000 lizenzierte Curlerinnen und Curler weltweit

Nach einer Erhebung des World Curling Federation zählen die 30 nationalen Verbände von Andorra bis Wales und von den U.S. Virgin Islands bis Neuseeland, heute genau 808'861 lizenzierte Mitglieder. Zu den Curling -Grossmächten gehören neben Kanada (753'000 Mitglieder), Schottland (21'000), USA (12'700), der Schweiz (8'600), Schweden (4'000) und Japan (3'000) nur noch Norwegen (1'400). Die übrigen 23 Curlingländer zählen zwischen 10 (Andorra) und 740 (Deutschland) Freunden des Spiels mit Stein und Besen. Die Mitglieder in der Schweiz sind bei über 200 Klubs lizenziert, die sich auf die Regionen Ost, West und Zentral verteilen.

Bericht: " Curlingchinesisch für Anfänger " (Quelle: SCV)